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Spätestens seit den "Pariatges" (Machtteilungsverträge) zwischen dem Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix, in den Jahren 1278/88 erfreut sich Andorra eines speziellen Verwaltungs- und Rechtssystems, eng verbunden mit der Tradition (Sitten und Gebräuchen), dem romanischen Recht und dem katalanischen Recht, das über 700 Jahre hinweg Kontinuität  aufweist, bis zum Stand und den Erfordernissen einer modernen Gesellschaft.
Die Richter halten sich in der Regel an Präzedenzfälle. Wo solche nicht  vorhanden sind, wird nach internationalen Rechtsgepflogenheiten oder in Anlehnung an das  Recht in Frankreich und Spanien entschieden.

Sitten und Gebräuche haben im andorranischen Leben einen hohen moralischen Stellenwert. Die "Bürgernähe" der Rechtsinstanzen und  ihrer Entscheidungen ist eine Folge davon. Strafrechtlich relevante Handlungen kommen kaum  vor und Diebstähle sind ausserhalb der Zeit des grossen Touristenverkehrs nur selten zu verzeichnen.

Selbstverständlich sind auch in Andorra nicht alle Menschen "Engel". Aber es steht zweifellos fest und das ist gut zu wissen, dass in Andorra ein hohes Mass an  Sicherheit für Person und Eigentum vorhanden ist.

Das Buch Manual Digest, geschrieben 1748 von Antoni Fiter i Rossell, ist das Sammelwerk der Geschichte, der Regierung, der Sitten und Gebräuche von Andorra. Bis zur Verfassung 1993 war es die politische Abhandlung mit dem grössten Einfluss im institutionellen Ablauf Andorras.

Im Volksmund "Die Bibel Andorras" genannt.

Der komplette Titel des Werkes: Manual Digest de las Valls neutras de Andorra, en lo qual se tracta de sa Antiguitat, Govern y Religio, de sos Privilegis, Usos, Preeminencias y Prerrogativas.

Im Manual Digest sind die Abschriften historischer Dokumente, beginnend mit den Dokumenten von Carlemany (Karl der Grosse) und Lluís el Piadós (Ludwig I der Fromme) aufgezeichnet. Ausserdem beinhaltet es moralische und rechtliche Normen.